Bänderriss im Sprunggelenk
Ein Bänderriss, auch als Bandruptur bekannt, ist eine häufige Verletzung, die jeden treffen kann – vom Hochleistungssportler bis zur Person, die im Alltag unglücklich umknickt. Diese Seite bietet Ihnen eine detaillierte Übersicht über alles, was Sie über Bänderrisse im Sprunggelenk wissen müssen: von den Ursachen über die Symptome und Diagnosemethoden bis hin zu den Behandlungsoptionen und Trainingsmöglichkeiten.
Was ist ein Bänderriss im Sprunggelenk?
Ein Bänderriss im Sprunggelenk entsteht häufig durch Sportverletzungen oder Unfälle, bei denen der Fuß unglücklich umknickt oder verdreht wird. Beim Sport oder im Alltag kann es schnell passieren, dass man mit dem Fuß umknickt, insbesondere nach außen, was zu einer Überdehnung und in schweren Fällen zum Riss der Bänder führt. Die Bänder im Fuß sind entscheidend für die Stabilität des Sprunggelenks. Sie verbinden Knochen miteinander und unterstützen die Bewegung.
Es gibt verschiedene Arten von Bandverletzungen, die sich in ihrer Schwere unterscheiden. Ein Bänderanriss, bei dem die Fasern des Bandes teilweise beschädigt sind, gilt als weniger schwerwiegend als ein vollständiger Bänderriss, bei dem das Band komplett durchtrennt ist.
Zudem wird zwischen Innenbandriss und Außenbandriss unterschieden. Während Außenbandrisse häufiger vorkommen, da das Umknicken des Fußes nach außen üblicher ist und die Außenbänder dabei stark belastet werden, sind Innenbandrisse seltener und meist die Folge von direkter Gewalteinwirkung.
Symptome: Welche Beschwerden bereitet ein Bänderriss?
Ein Bänderriss im Sprunggelenk macht sich durch eine Reihe charakteristischer Symptome bemerkbar. Zu den typischen Anzeichen eines Bänderrisses zählen vor allem starke Schmerzen, die unmittelbar nach der Verletzung auftreten und sich bei Belastung oder Bewegung des betroffenen Gelenks intensivieren können.
Neben den Schmerzen ist eine deutliche Schwellung ein häufiges Symptom, das durch die Entzündungsreaktion des Körpers auf die Verletzung entsteht. Diese Schwellungen sind oft mit einem Bluterguss (Hämatom) verbunden, der durch die Beschädigung von Blutgefäßen entsteht und zu einer Verfärbung der Haut führt. Ein weiteres signifikantes Merkmal eines Bänderrisses sind Bewegungseinschränkungen. Das Sprunggelenk fühlt sich instabil an und Betroffene berichten häufig über ein Unsicherheitsgefühl beim Gehen oder Stehen, da das Gelenk seine stabilisierende Funktion nur eingeschränkt oder gar nicht mehr erfüllen kann. In einigen Fällen kann auch das Auftreten von knackenden oder reißenden Geräuschen zum Zeitpunkt der Verletzung beobachtet werden. Diese Symptome erfordern eine umgehende medizinische Bewertung, um die Schwere der Verletzung zu bestimmen und eine angemessene Behandlung einzuleiten.
Bänderriss oder Bänderdehnung im Sprunggelenk?
Ein Bänderriss bezeichnet die komplette oder teilweise Durchtrennung eines Bandes. Bei einer Bänderdehnung handelt es sich dagegen um eine Überdehnung der Bänder, bei der die Fasern des Bandes beschädigt, aber nicht vollständig durchtrennt sind.
Gemeinsame Symptome beider Verletzungen umfassen Schmerzen, Schwellungen und teilweise auch Blutergüsse sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit des betroffenen Gelenks. Diese Symptome treten aufgrund der plötzlichen Überlastung und des daraus resultierenden Traumas am Gewebe auf.
Unterschiede in den Symptomen und im Schweregrad der Verletzung sind jedoch ausschlaggebend für die Diagnose. Bei einer Bänderdehnung sind die Schmerzen in der Regel milder und die Funktionsfähigkeit des Gelenks bleibt weitgehend erhalten, obwohl sie durch Schmerzen und Schwellungen beeinträchtigt sein kann. Die Stabilität des Gelenks ist nicht so stark beeinträchtigt wie bei einem Bänderriss. Im Gegensatz dazu führt ein Bänderriss oft zu intensiveren und anhaltenderen Schmerzen sowie zu einer deutlichen Instabilität des betroffenen Gelenks. Die Instabilität ist ein Schlüsselindikator für einen Bänderriss, da das Gelenk seine Unterstützung verliert. Dies führt zu einem Unsicherheitsgefühl und das Gelenk kann nicht mehr vollständig belastet oder bewegt werden.
Diagnose Bänderriss
Die Diagnose eines Bänderrisses im Sprunggelenk beginnt typischerweise mit einer körperlichen Untersuchung. Anschließend können bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT eingesetzt werden, um das Ausmaß der Schädigung zu bestimmen und präzise zwischen einer Bänderdehnung und einem Bänderriss zu unterscheiden. Zusätzlich zu diesen Verfahren kann der Arzt spezifische Bewegungstests durchführen, um die Stabilität des Gelenks zu beurteilen und weitere Einblicke in die Art der Verletzung zu gewinnen. Auch die genauen Umstände der Verletzung spielen eine entscheidende Rolle bei der Diagnosestellung.
Behandlung des Bänderrisses
Die Behandlung eines Bänderrisses beginnt typischerweise mit der PECH-Methode:
- P steht für Pause: Direkt nach dem Umknicken sollte das verletzte Sprunggelenk ruhiggestellt werden.
- E steht für Eis: Das Gelenk sollte sofort mit kaltem Wasser, Eis oder Kühlpacks behandelt werden. Dadurch können Blutergüsse und Schwellungen verhindert werden, die zusätzlich Schmerzen verursachen können. Es ist wichtig zu beachten, dass Eis nie direkt auf die Haut gelegt werden darf, um Kälteschäden wie Frostbeulen oder Erfrierungen zu vermeiden. Stattdessen sollte das Eis oder Kühlpack in ein dünnes Tuch oder eine andere Art von Schutzschicht eingewickelt werden, bevor es auf die verletzte Stelle aufgelegt wird.
- C steht für Compression: Durch elastische Verbände oder Bandagen wird die Blutzufuhr an der betroffenen Stelle durch Druck reduziert und so Schwellungen verhindert.
- H steht für Hochlagern: Ebenso wie die Kühlung und die Kompression dient auch das Hochlegen der betroffenen Gliedmaßen dazu, ein stärkeres Einbluten (Blutstau) oder Anschwellen zu verhindern.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Anwendung von Eis nur in den ersten 10 bis 20 Minuten nach der Verletzung empfohlen wird, um die Schwellung einzudämmen und die Schmerzen zu lindern. Danach kann Eis kontraproduktiv sein und den Heilungsprozess sogar behindern, da es die Durchblutung und damit die für die Heilung notwendige Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen reduziert.
Konservative Therapie
Die konservative Therapie eines Bänderrisses umfasst in der Regel die Ruhigstellung des betroffenen Gelenks durch eine Orthese oder Schiene, um eine korrekte Heilung der Bänder zu fördern und weitere Verletzungen zu vermeiden. Orthesen verfügen über feste Elemente, die den Bewegungsspielraum des Gelenks begrenzen und es damit vor Verletzungen schützen. Ein seitliches Abknicken wird verhindert und eine Abrollbewegung des Fußes ist trotz geschädigtem, instabilem Band möglich. Der Patient kann sich weiterhin bewegen, weil nicht der gesamte Fuß oder das gesamte Bein immobilisiert ist. Dadurch entstehen außerdem in der Heilungsphase keine Verklebungen und es werden keine Muskeln abgebaut. Physiotherapie spielt eine entscheidende Rolle in der Rehabilitation, da sie durch gezielte Übungen zur Stärkung der Muskulatur beiträgt, die Beweglichkeit verbessert und das Risiko zukünftiger Verletzungen minimiert. Die Dauer der Heilung ist vom Ausmaß der Bandschädigung abhängig, wobei leichte Bänderdehnungen in der Regel schneller ausheilen als vollständige Bänderrisse. Bei einem vollständigen Bänderriss sollte das Sprunggelenk für etwa 4 bis 6 Wochen in einer Orthese ruhiggestellt werden.
Medikamentöse Therapie
Unterstützend kann auch eine medikamentöse Therapie durch Schmerzmittelgabe vorübergehend sinnvoll sein. Solange noch keine vollständige Belastung des Gelenks möglich ist, wird durch Heparin Spritzen einer Thrombose vorgebeugt. Gegen die Schwellung können Kompressionsstrümpfe wie beispielsweise der Push ortho Rehabilitationssturmpf helfen. Dieser kann auch unter einer Orthese getragen werden. Bei einer fachgerechten Behandlung heilt ein Bänderriss gewöhnlich ohne Folgen aus.
Operative Therapie
Die operative Therapie wird in Betracht gezogen, wenn die konservative Behandlung nicht ausreicht. Das kann bei schweren Verletzungen der Fall sein, bei denen mehrere Bänder gerissen sind oder eine erhebliche Instabilität des Gelenks vorliegt. Bei der Operation werden die gerissenen Bänder genäht oder, falls notwendig, rekonstruiert, um die Stabilität des Gelenks wiederherzustellen. Um das Sprunggelenk weiter zu stabilisieren und ein erneutes Umknicken zu vermeiden, muss auch nach der Operation für ca. 4-6 Wochen eine Orthese getragen werden. In den ersten Wochen nach der Operation werden häufig Medikamente zur Vorbeugung einer Thrombose oder auch Schmerzmittel verschrieben. In der Regel ist eine überwachte Rehabilitation, die Physiotherapie einschließt, erforderlich, um die volle Funktion des Sprunggelenks wiederherzustellen.
Nutzen von Orthesen und Bandagen
Bandagen und Orthesen spielen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung und Rehabilitation von Bänderrissen, indem sie das verletzte Gelenk stabilisieren und eine korrekte Heilung unterstützen. Orthesen wie die Push med Knöchelorthese Aequi Flex bieten gezielte Unterstützung und Entlastung für das Sprunggelenk und tragen dazu bei, das Risiko weiterer Verletzungen zu minimieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass solche spezialisierten Hilfsmittel nur über den Fachhandel erhältlich sind und vorher vom Arzt verschrieben werden müssen. Dies stellt sicher, dass Betroffene eine professionelle Beratung erhalten und das Produkt optimal auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist.
Vorbeugung eines Bänderrisses im Sprunggelenk
Ein stabiles Sprunggelenk kann vor Bänderverletzungen schützen. Durch gezielte Vorbeugung, Übungen und stabilisierende Hilfsmittel können Sie Ihr Sprunggelenk stärken und dadurch unterstützen. Die folgenden Übungen wurden von den Experten von Online Physiotherapie zusammengestellt. Die erfahrenen Physiotherapeuten zeigen sowohl in ihren Praxen als auch im Internet, was bei Schmerzen, aber auch vorbeugend, getan werden kann.
Mobilisation des Sprunggelenks
Eine frühe Mobilisation kann zur Regeneration der Bänder beitragen. Diese Übungen können Sie 3 × täglich für mehrere Minuten wiederholen.
1. Im Sitzen Fuß mittig auf einem Ball (Pilates-, Fußball-, Basketball, etc.) abstellen, Sprunggelenk und Knie bilden jeweils einen 90-Grad-Winkel.
2. Langsam mit dem Ball nach vorne und nach hinten rollen. Dabei ständig den Kontakt zum Ball halten, Fuß nicht absetzen.
Stärkung der Fußhebermuskulatur
Eine starke Fußhebermuskulatur kann helfen, das Sprunggelenk zu stabilisieren. Diese Übungen bitte 4 × 12 wiederholen, dazwischen 60 Sekunden Pause.
1. Gummiband an einem Tischbein o.ä. befestigen. Auf den Boden setzen und den Fuß strecken. Das Band so um den Vorfuß legen, dass bereits eine leichte Spannung spürbar ist.
2. Gegen die Spannung des Bandes den Vorfuß heben und wieder senken. Die gesamte Bewegung ca. 12 x wiederholen.
Koordinations- und Stabilitätstraining
Gleichgewichtsübungen wie der Einbeinstand schulen die Körperwahrnehmung. Eine gute Körperwahrnehmung kann z.B. dafür sorgen, dass wir uns beim Umknicken noch abfangen können. Die Übungen können Sie 4 × 30-60 Sekunden wiederholen, dazwischen ca. 30 Sekunden Pause einlegen.
1. Auf ein Bein stellen und die Ferse des anderen Beins Richtung Gesäß ziehen. Das Standbein leicht beugen. Dabei darauf achten, dass die Kniescheibe nicht über die Zehenspitzen hinausragt und beide Knie parallel bleiben. Hüfte, Knie und Sprunggelenk sollten eine möglichst gerade Linie bilden. Position für 60 Sekunden halten.
2. Zur Steigerung des Schwierigkeitsgrades kann die Übung auf einem instabilen Untergrund durchgeführt werden (z.B. Handtuchrolle).
Das Laufen auf den Zehenspitzen trainiert die Muskeln und die Koordination.
Hinweis: Bei einer Bänderverletzung diese Übung erst durchführen, wenn die Verletzung weitestgehend verheilt ist. Sonst besteht die Gefahr einer erneuten Verletzung.
1. Auf die Zehenspitzen stellen und einige Schritte vor- und zurückgehen. Dabei darauf achten, dass das Sprunggelenk gerade bleibt und nicht nach außen oder innen verdreht.
Folgende Produkte können Linderung schaffen: